Growth Hacking setzt sich aus den Wörtern „growth“ für Wachstum und „Hack-(ing)“ für tricksen zusammen und wurde erstmals 2010 von Sean Ellis in einem Blogartikel gebraucht[1].
Sean Ellis bezeichnet einen Growth Hacker als jemanden, der das ausschließliche Ziel des Kunden- und Umsatzwachstums bei gleichzeitig geringstmöglichen Kosten verfolgt[2].
Dabei stellt das Growth Hacking keine kurzfristige Einmal-Aktion dar, sondern als kontinuierliche Optimierung aller genutzten Kanäle, um die Wachstumsprozesse immer weiter voran zu treiben.
Growth Hacking kann dabei auf vielen Ansatzmöglichkeiten, wie z.B. der Suchmaschinenoptimierung, basieren. Dabei wird die Homepage des Unternehmens bestmöglich für den Suchalgorithmus der Suchmaschinen optimiert, sodass potentielle Interessenten auf der Produktsuche im Netz auf deren Firma stoßen. Das Suchmaschinenranking spielt dabei eine zentrale Rolle, denn wie Untersuchungen ergeben haben, besuchen nur 0,17% die zweite Seite bei einer Suchanfrage. Ca. 60% klicken auf das erste Ergebnis, das ihnen angezeigt wird[3]. Eine weitere Möglichkeit, um schnell viele Kunden gewinnen zu können, wäre das Influencer-Marketing. Auch bei dieser Art der Werbung kann man mit verhältnismäßig geringen Kosten eine starke Aufmerksamkeit bei den Followern der Influencer – innerhalb der gewünschten Nische oder Branche - erreichen. Das beste Beispiel hierfür war Neil Patel[4]
Auch die Social Media Kanäle wurden entweder als direkter Werbekanal, wie z.B. durch Facebook-Ads, Instagram-Ads etc. oder als organischer (viraler) Hit entdeckt. Wobei die Möglichkeiten organischer Reichweite durch die Plattformen über die Jahre stark abgenommen haben.
Deshalb kann Growth Hacking als ein wichtiger Teil des Online-Marketings gesehen werden.
Hotmail war eine der ersten Firmen, die das Growth Hacking erfolgreich genutzt haben. Sie waren der erste Anbieter von E-Mail Accounts basierend auf einer Website (SaaS – Software as a Service). Nachdem kein großes Marketingbudget vorhanden war, überlegt man sich eine Expansionsstrategie mit organischem (nicht bezahltem) Hintergrund. Es entstand der erste Growth Hack. Der E-Mail Anbieter fügte automatisch bei jeder versendeten E-Mail folgenden Text in die Fußzeile hinzu: „P.s. I love you – Get your free E-Mail Account at Hotmail (Link).“ Dieser Link wurde dann von den Empfängern angeklickt und Hotmail konnte dadurch innerhalb kürzester Zeit die Neuanmeldung von 200 auf 20.000 am Tag steigern.
Um diese Ziele des Wachstums kostengünstig realisieren zu können, spielt auch die Vielseitigkeit der Growth Hacker eine entscheidende Rolle. Es müssen auf der einen Seite KPIs (Key Performance Indicators) regelmäßig ausgewertet, vorhandene Daten optimiert und neue Strategien entwickelt werden, sowie gleichzeitig die Kreativität für Content- und Marketingstrategien vorhanden sein. Außerdem müssen Neuerungen z.B. im Algorithmus der Suchmaschinen oder im Newsfeed der Social Media Plattformen im Blick behalten werden.
Vor allem Start-ups, die in den meisten Fällen nur über ein sehr begrenztes Budget verfügen, versuchen, über eine dieser Marketing-Maßnahmen an Neukunden zu kommen.
Zusammengefasst kann man also sagen, dass Growth Hacking ein ständiger Prozess der Identifikation und des Zusammenspiels von verschiedenen Ideen zur Wachstumsgenerierung bei gleichzeitiger Kostenoptimierung ist. Das Growth Hacking stellt somit – vor allem für Start-ups – einen wichtigen Teil des Marketing-Mix dar.
[1] Ellis, Sean: Find a Growth Hacker for Your Startup. Startup-Marketing.com. 26. Juni 2010.
[2]Holiday, Ryan: The Secret That Defines Marketing Now, Fast Company. 8. Juli 2013.
[3]https://t3n.de/news/seo-nutzer-suchergebnisse-650974/
[4]https://www.youtube.com/watch?v=0P4qsrXKl1o